hier fehlt wohl etwas
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8bit-Bienenvolk.de

Wer Krieg will kann Krieg kriegen

Darksiders [PS3]

Erscheinungsdatum: 18. Januar 2010

Gewählte Schwierigkeit: easy

Spieldauer: 18 Stunden - beendet

spielerS


[Anmerkung zu den Screenshots: Da heutzutage leider kein Spiel mehr über eine echte Pause-Funktion verfügt (Pause = Standbild), konnte ich keine Screens von Kämpfen oder Sprüngen oder ähnlichem anfertigen. Vielleicht sollte ich mal über einen Screenshot-Gehilfen nachdenken...]

18 Stunden Spielzeit - das entspricht bei mir, mit einer durchschnittlichen Wochenspielzeit von 0-2 Stunden, einem Zeitraum von ungefähr 3 Monaten. 3 Monate in denen mich Darksiders wirklich ausgezeichnet unterhalten hat.

Gallone
1 Gallone = 3,785 Liter

Das Spiel beginnt damit, dass auf der Erde das Armageddon der Armeen des Himmels und der Hölle ausbricht.

Man selbst greift als Krieger WAR in das Geschehen ein. WAR ist einer der "Four Horsemen of the Apocalypse" (War, Death, Strife and Fury) und gehört weder zur Armee des Himmels noch der Hölle, sondern zum so betitelten "Charred Council", dem neutralen Rat, der eigentlich für ein Gleichgewicht zwischen den Mächten des Himmels, der Hölle und den Menschen sorgen sollte.
Schnell wird klar, dass das mit dem Gleichgewicht irgendwie in die Hose gegangen ist. Der Endkampf wurde viel zu früh vom Zaun gebrochen und die noch viel zu schwachen Menschen werden einfach ausgelöscht (survival of the fittest).

Nach den einleitenden ersten 10 Minuten Spielzeit wird man dann völlig überraschend vom ersten dahergelaufenen Endboss gegen die Wand geklatscht.

Zerknirscht landet man vorm "Council" und wird tatsächlich beschuldigt, für das Chaos verantwortlich zu sein. Um der Ungerechtigkeit die Krone aufzusetzen, wird man zur Strafe anschließend, nicht ganz ironiefrei, zum Tode verurteilt.

War
War

WAR protestiert natürlich und kann den "Council" schliesslich davon überzeugen, noch eine Chance zu erhalten, um den Schuldigen für dieses ganze Schlamassel zu finden und die Ordnung wieder herzustellen - und blutige Rache zu üben!

Die Bewährungsauflagen sind dafür aber nicht ohne: wir verlieren all unsere Kräfte; wir bekommen einen Aufpasser des Council, den "Watcher", an unsere Seite gestellt, der uns, ähnlich einem Schock-Hundehalsband, gängeln und piesacken kann, wenn wir nicht seinen Befehlen folgen (und außerdem in den unpassendsten Momenten meistens völlig nutzlose Hinweise und Kommentare von sich gibt); und schliesslich nehmen sie uns auch noch unser Pferd.

Nachdem man uns gnädigerweise wenigstens noch mit einem Schwert versorgt hat, werden wir wieder zurück auf die Erde geschickt. Interessanterweise sind seit unserem letzten Besuch offensichtlich ein paar Jahre vergangen, denn die Menschheit wurde schon vor langer Zeit ausgelöscht und auch die Armee des Himmels wurde bis auf einen kleinen Rest besiegt. Die Kreaturen der Hölle beherrschen jetzt das, was von der Erde übrig geblieben ist.

Da stehen wir nun: kraftlos, an der Hundeleine herumgeführt, ein Reiter ohne Pferd.

Aber: wer Krieg will, der kriegt ihn auch...

WAR spielt sich klassisch aus der Third-Person Perspektive, wobei sich die Kamera mit dem Analogstick weitgehend frei drehen lässt. Die Steuerung ist für einen "Convenient Gamer" wie mich perfekt. Zunächst reicht es zu Laufen, zu Springen und vor allem zu Schlagen. Hierzu stehen diverse Kombinationen zur Verfügung.

Es geht auch schwieriger...
Es wäre auch schwieriger denkbar...

Wenn ich 4 Mal die Angriffstaste (Viereck) drücke, führt WAR nacheinander den "Forehand Strike", den "Return Slash", den "Double Slash" und abschliessend den "Return Backhand Strike" aus. Das sieht nicht nur beeindruckend aus, sondern sorgt auch für ordentlich Schaden. Einige mögen jetzt vielleicht den fehlenden Anspruch bemängeln, aber:

Erstens gibt es ja grundsätzlich auch kompliziertere Kombinationen, die sich später erwerben lassen und das Angriffsspiel durchaus variabler machen. Gerade für einige spätere Bossgegner sind einige hiervon auch wirklich von Vorteil (wenn auch nicht zwingend notwendig).

Und zweitens, was noch viel entscheidender ist, wenn ich mal ein oder zwei Wochen nicht vor der Konsole gesessen habe, muss ich mich nicht erst wieder durch ein 10-minütiges Tutorial arbeiten, um überhaupt spielen zu können. Spiel starten - los gehts... das hat fast schon was 8bittiges.

Die Gegnerschar setzt sich zusammen aus Mutationen der usrpünglichen Bewohner des jeweiligen Gebietes und diversen Höllenkreaturen. In den Städteruinen sind dies z.B. Zombies (die Überbleibsel der Menschheit), im Spinnen-Turm Arachnoide und im Wasser Mutanten-Zitteraale. Selten trifft man auch auf letzte Widerstandskämpfer des Himmels, die jedoch alle unterschiedslos dem KRIEG zum Opfer fallen.

Die einfachsten Widersacher in jedem Gebiet fungieren eher als Statisten. Sie können zwar theoretisch ein wenig Schaden austeilen, sind jedoch meist sehr langsam und lassen sich durch einen einfachen "Greif"-Befehl automatisiert vernichten (was ich peinlicherweise erst nach der Hälfte des Spiels herausgefunden habe). Dies geschieht biespielsweise bei den Zombies in den Stadtruinen-Gebieten, indem WAR diese greift und in einer Hand zerqütscht oder durch einen simplen Hieb in zwei Hälften teilt.

Alle Gegnerklassen darüber können dann schon deutlich mehr einstecken und später auch austeilen. Sind diese weichgeprügelt, erscheint über deren Kopf das Kreissysmbol als Finishing-Hinweis. Ein rechtzeitiger Druck auf die Kreis-Taste (Greifen s.o.) lässt WAR dann einen von mehreren möglichen Finishing-Moves ausführen, die alle ganz nett anzuschauen sind und in jedem Fall jede Menge Blut fliessen lassen.

Drowned Pass
Ein bisschen Grün gibt es noch...

Nach ihrem Ableben hinterlassen die Widersacher eine grössenabhängige Menge an Lebensenergie (grün), Seelen (blau) oder "Wrath" (gelb - ich nehme an in der deutschen Version mit "Wut" übersetzt). Mit "Wrath" könnte WAR spezielle Extra-Angriffe ausführen, die ich jedoch nie verwendet habe (ausser ich habe aus Versehen die falsche Taste erwischt). Lebensenergie spricht für sich selbst und für Seelen lassen sich zusätzliche Angriffs-Moves oder auch Heil-/Wrath-Steine kaufen.

Die Hinterlassenschaften schweben zunächst einen kurzen Moment als bunte Lichter in der Luft und fliegen dann zielsuchend auf WAR zu und werden automatisch eingesammelt. Auto-collect in vollendeter Form! Kein nervtötendes Abgrasen der Umgebung nach einem Kampf; keine verlorenen Extras, weil diese sich nach ein paar Sekunden auflösen, wenn man sie nicht einsammelt; keine nicht erreichbaren Belohnungen, die zufällig auf Vorsprünge oder in Abgründe gefallen sind. Wenn ich einen Gegner in eine Schlucht schubse folgen mir seine Seelen sogar, wenn ich schon 3 Bildschirme weiter bin.

Von Zeit zu Zeit tauchen auch dickere Gegner auf, die etwas mehr Taktik als schlichtes Verdreschen erfordern. Besonders von der Ausweichbewegung habe ich später ausdauernd Gebrauch gemacht, da einige Typen mit Schaden recht grosszügig umgehen. Besonders im Rudel wird es dann durchaus interessant. Ich hätte mir das Leben wahrscheinlich deutlich erleichtern können, wenn ich noch das Blocken in Verbindung mit Konterschlaegen genutzt hätte, aber ich will ja keine Wissenschaft draus machen...

In regelmäßigen Abständen generiert das Spiel auch, ich möchte es mal "Lockdown-Momente" nennen. Dabei wird der gerade betretene Raum oder Abschnitt durch magische Barrieren verschlossen, und Gegenerscharen verschiedener Stärkeklassen werden hineingeschickt, um den Spieler zu beschäftigen. Je nach Gegenertyp und nach Höhe des Lebensbalkens, mit dem man den Raum betritt, kann es dann durchaus interessant werden. Die einzigen Kämpfe, abgesehen von Bossfights, bei denen ich dahingeschieden bin, waren solche Lockdown-Fights.

Die Welt ist aufgeteilt in mehrere Zonen, die sich über eine Map aufrufen lassen. Der Umfang ist überschauber, aber abwechslungsreich. Die Szenen reichen von mehreren Gebieten einer Grossstadt-Ruine, über einen Friedhof, eine Kathedrale, eine ausgedehnte Kanalisation, ein Wüstengebiet bis zum "Black Throne", dem schwarzen Turm (immer sind es Türme), in dem, man ahnt es schon, der finale Boss wartet.

Karte
Schön überschauber

Auch wenn die Gebiete meist nicht völlig frei begehbar sind, sondern eher den bekannten Schläuchen entsprechen, sorgt das Design der Level für ein Gefühl von Weitläufigkeit.

In den Stadtgebieten beispielsweise, wo auch die Spuren der Apokalypse besonders eindrucksvoll zu sehen sind, säumen hoch aufragende Häuser-Ruinen den Weg, die Erde ist aufgebrochen und tiefe, von Lava durchflossene Schluchten zerschneiden die Strassen. Die Ruinen erstrecken sich bis weit über den zugänglichen Teil hinaus und im Hintergrund schwebt der sowohl räumlich als auch zeitlich noch weit entfernte "Black Throne" am Horizont. In den Gebieten ausserhalb der Stadt wiederum, ragen die Häuser-Ruinen im Hintergrund mahnend in die Höhe.

Dry Road
Dry Road

Zunächst müssen alle Bereich zu Fuss bereist und entdeckt werden. In jeder Zone kann dann ein Reisepunkt, die so genannten "Serpent Holes", gefunden werden, mit dessen Hilfe die einzelnen Bereiche per Schnellreise aufgesucht werden können.

Die Aufsicht über die Zugänge hat der Dämon Vulgrim, der gleichzeitig auch als Händler für neue Waffen-Fertigkeiten und Energie-Steine fungiert. Bezahlen lässt Vulgrim sich mit den erkämpften Seelen, die bei gefallenen Gegnern, in Kisten oder auch durch die Zerstörung der Umgebung (Mülltonnen, Straßenlaternen, Schrottkarossen etc.) gefunden werden können.

Vulgrim
"You drive too hard a bargain!

WARs Arsenal erstreckt sich über 3 Haupt-Nahkampf-Waffen (Schwert, Sense, Handschuh) und einen klingenbewährten Bumerang als Fernkampf-Waffe, sowie 4 zusäzliche "Waffen" (Pistole, Horn, Enterhaken, Portal-Gun), die hauptsächlich zur überwindung von Hindernissen oder zur Lösung von Rätseln benötigt werden.

Man startet mit dem Schwert und findet die anderen Waffen nach und nach im Spielverlauf (nur die Sense lässt sich käuflich erwerben).

Das Spiel lässt sich wahrscheinlich sogar nur mit dem Schwert als Haupt-Waffe und ohne zusätzliche Waffen-Fertigkeiten bezwingen, aber wozu sammelt man sonst die ganzen Seelen ein? Außerdem sehen die zusätzlichen Moves wirklich schick aus...

Obwohl der Schwerpunkt eindeutig auf Gegner-Verdreschen liegt, wird das Gameplay an vielen Stellen durch Geschicklichkeits- und Rätsel-Einlagen aufgelockert.

Die Komplexität der Rätsel schwankt zwischen simpelstem Kisten-Verschieben, um eine höher gelegene Ebene zu erreichen und dem exessiven Einsatz der Portal-Gun im Black Throne, wo man Lichstrahlen kreuz und quer durch den gesamten Turm leiten muss. Der Schwierigkeitsgrad bleibt dabei aber immer fair und alle Aufgaben lassen sich durch nachdenken und/oder hartnäckiges ausprobieren (oder bei Google nachschlagen) auch lösen.

Einige Passagen erfordern genau getimte Sprungeinlagen oder den Einsatz des Enterhakens und erinnern dabei fast schon an ein Jumpīn Run. WAR besitzt z.B. die Fähigkeit nach einem "Doppel-Sprung" kurzzeitig mit Flügeln eine gewisse Strecke zu gleiten, was an vielen Stellen auch notwendig ist, um weiterzukommen.

Ich vermute es lag an meiner Unfähigkeit, aber an besonders kniffligen Stellen hat sich WAR öfters mal ganz geweigert in den Schwebe-Modus überzugehen oder seine Flügel erst ausgefahren, als er schon die halbe Strecke in den Abgrund gestürzt war, dann aber zumindest die letzten Meter gemächlich in die Lava gleiten konnte.

Auch die Boss-Kämpfe erfordern eher Timing und Geschicklichkeit als möglichst großen Schadens-Output. Meistens muss dabei die Umgebung irgendwie mit einbezogen werden und/oder ein wunder Punkt getroffen werden, was manchmal offensichtlich ist

manchmal auch weniger offensichtlich (zumindest für mich!)

Etwas enttäuschend war eigentlich nur der Endboss, von dem man natürlich immer eine Steigerung gegenüber den vorherigen Bossen erwartet. Abbadon verwandelt sich zwar nach der Hälfte des Kampfes noch mal vom Drachen zurück in einen Engel und erfordert dann auch eine andere Taktik, die besteht aber in diesem Fall leider nur aus simplem Ausweichen und Draufhauen.

Endfight Abbadon 1
Endfight Abbadon 1
Endfight Abbadon 2
Endfight Abbadon 2
Endfight Abbadon 3
Endfight Abbadon 3

Was Darksiders zu einem wirklich guten Spiel macht ist das Zusammenspiel seiner Einzelzutaten. Einzeln hauen sie einen nicht vom Hocker. Die Story ist nichts Besonderes, die Grafik lässt einem nicht gerade den Mund offen stehen, die Level sind abwechslungsreich, hat man aber alles auch schon mal irgendwo gesehen. Dafür ist alles zu einem stimmigen Ganzen zusammengesetzt. Das Gameplay ist abwechslungsreich und die Steuerung geht flott von der Hand.

Darksiders ist so ein Spiel, was man uneingeschränkt jedem Zocker empfehlen kann. Auch wenn es wahrscheinlich keiner als sein Lieblings-Game bezeichnen wird...


Screenshots

Crossroad
Crossroad
The Hollow
The Hollow
Broken Stair 1
Broken Stair 1
Broken Stair 2
Broken Stair 2
Broken Stair 3
Broken Stair 3
Twilight Cathedral 1
Twilight Cathedral 1
Twilight Cathedral 2
Twilight Cathedral 2
Scalding Gallows
Scalding Gallows
Tree Of Knowledge 1
Tree Of Knowledge 1
Tree Of Knowledge 2
Tree Of Knowledge 2


letzte Aktualisierung: 01.12.2014 |sS|