Erscheinungsdatum: 17. September 2013
Spieldauer:
Michael 11:03h
Franklin 10:03h
Trevor 10:51h
gesamt: 31:57h (für den Abschluss der Story)
spielerS
Spoiler-Warnung: Eigentlich wollte ich die Story überhaupt nicht erwähnen, da sie einfach viel zu genial ist und sie gefälligst jeder selber erspielen sollte.
Dieser Text ist jedoch über einen so langen Zeitraum entstanden und unzählige Male korrigiert und umgeschrieben worden, dass ich gar nicht mehr
genau weiß, welchen Umfang der Story ich wo aufgegriffen oder nicht aufgegriffen habe.
Ich möchte also vorsorglich davor warnen, dass im folgenden Text Teile der Geschichte
verraten werden... oder vielleicht auch nicht.
Es kommt ziemlich selten vor, dass ein aktuelles Spiel in meinem Laufwerk rotiert. Wobei "aktuell" hier ein dehnbarer Begriff ist, denn für die alte Dame ist GTA V schon im September 2013 erschienen. Da die Geburt ihrer verzogenen Next-Gen-Tochter kurz bevor stand, war damals schon abzusehen, dass deren zukünftige Besitzer (die schließlich 400 Tacken dafür auf den Tisch legen werden, endlich den größten Prengel im Dorf aus der Hose hängen zu lassen) ebenfalls beglückt werden sollen.
Im November 2014 gab es also noch mal ein Re-Release für PS4 und Xbox One. Ein paar mehr Pixel hier, ein paar Zentimeter mehr Sichtweite dort. Dann noch ein paar mehr Autos im Straßenverkehr und ein bisschen mehr Wetter. Ansonsten aber immer noch der (geile) alte Schinken - nur halt noch mal neu.
Und weil das so super geklappt hat, sollten die PCler natürlich auch nicht hinten anstehen. Also wieder ein paar mehr Pixel und nen Editor draufgepackt, und schon kann man das Gleiche noch mal als neu verkaufen. Und zwar im April 2015.
Ich habe also gerade ein Spiel beendet, das hochaktuell ist - aktuell seit über 1 1/2 Jahren. Wie viel mehr kann man als Publisher richtig machen ?!
Die Kehrseite des Ganzen ist, dass ich im Dezember 2014, also 15 Monate nach Release, immer noch 40 Taler für die gelochte Scheibe auf die Theke legen musste.
Aber, so viel vorweg, es ist jeden einzelnen davon Wert!
Ich hab damals tatsächlich das erste GTA (Release 1997) auf dem PC gezockt und fand es (soweit ich mich erinnern kann) ziemlich
cool. Dank Wikipedia weiß ich jetzt auch wieder, dass es drei Hauptstädte beinhaltete: Liberty City, Vice City und San Andreas. So, so...
Da ich keine PS 2 besitze habe ich dann GTA III, Vice City und San Andreas ausgelassen (bzw. nur auf fremden Konsolen bespielt) und bin erst wieder
bei GTA IV für meine PS 3 eingestiegen (tja, vielleicht gibts dafür auch noch nen Review... bestimmt ... morgen).
Da meine GTA IV Sessions schon zu lange her sind, kann ich hier keinen objektiven Vergleich zu GTA V ziehen, ohne IV noch mal anzuschmeißen. Und dafür habe ich leider nicht genug Leben.
Nachdem in GTA IV das gute alte Liberty City (und Umgebung) noch mal aufpoliert wurde, treibt man diesmal wieder auf dem Insel-Staat San Andreas sein Unwesen. Wobei es zwar eine neue Version von Los Santos gibt, dies jedoch die einzige Großstadt auf dem Eiland ist. Dafür wurde die ländliche Umgebung komplett neu gestaltet.
Und wie in allen GTA-Teilen ist die Spielwelt ja der eigentliche Star des Spiels. Bei jeder neuen Veröffentlichung wird als erstes gefragt: Wie realistisch ist es diesmal?
Normalerweise finde ich diesen Realismus-Fetisch ja ziemlich lächerlich, da er häufig nur als Verkaufsargument dient. Aber was nützt mir die geilste Grafik, wenn das Spiel
dann scheiße ist?! Außerdem, wo soll das Ganze denn hinführen?:
"Fry, you're wasting your life in front of that TV. You've got to get out and see the real world.
"But this is HDTV, it's got better resolution than the real world!"
Andersherum wird dann aber doch wieder ein Schuh draus, denn einerseits macht gute Grafik ein gutes Spiel halt immer noch ein bisschen guter.
Und beruht nicht ein großer Teil der GTA-Faszination einfach darauf, dass man das Gefühl hat in einer lebendigen echten Stadt sein ganz persönliches Chaos zu verbreiten?
GTA V kitzelt an dieser Stelle wirklich noch mal alles raus, was die alte Dame auf ihre späten Tagen noch hergibt. (Wobei es hier ja eigentlich heißen müsste: Je oller, je doller. Denn anders als am PC, wo man für jedes neue Game seinen Hardwarepark tauschen muss, um wirklich das komplette Grafikfeuerwerk genießen zu können, steigt bei den Konsolen die Grafikqualitär ja bei unveränderter harter Ware kontinuierlich an. Klar, die PC-Grafik hat die Konsolen mittlerweile abgehängt, aber dafür kostet nen potenter Rechenknecht auch locker das 3fache einer aktuellen Konsole.)
Die Sichtweite ist gefühlt unendlich, es gibt kein Nachladen während des Spielens (von Charakter-Wechsel und Missionen mal abgesehen) und der Detailreichtum haut einen um.
Und dabei wirkt nichts so, als wäre es automatisch generiert worden.
Nichts sieht nach Schablone aus. Kein Haus wirkt wie das andere. Selbst die Straße wirkt mit ihren Rissen, Flecken und Furchen so, als wäre jeder Meter von Hand gestaltet worden.
Auf Balkonen, die man nie betreten wird (naja, Fallschirmsprünge
und Flugzeugabstürze mal außen vor gelassen), ist Wäsche aufgehägt und stehen Sonnenschirme rum. Vor Läden stehen Ansichtskarten-Ständer, die physikalisch korrekt
umfallen und die Postkarten durch die Luft wirbeln lassen, wenn man sie (aus Versehen) mit dem Auto touchiert.
Und unendlich viel mehr, das nicht nur ich niemals zu Gesicht bekommen werde, sondern
selbst die Leute nicht sehen werden, die wirklich Zeit in das Spiel investieren können!
Neben dem freien Spiel (ich nenn es mal "Chaos machen"), was vor allem mit mehreren Leuten vorm Fernseher richtig Laune macht (wer erreicht den höchsten Fahndungslevel, wem fällt das Flugzeug auf den Kopf etc.), war für mich als (fast nur) Solo-Spieler natürlich die Story das entscheidende Kaufkriterium.
Meine Erwartungshaltung an Rockstar war hier sehr hoch - und die Latte wurde nicht gerissen.
Wie bereits erwähnt will ich zum eigentlichen Inhalt hier aber genau nichts
schreiben. Das soll gefälligst jeder selber erleben!
Nur so viel:" It's like... pornography or a perfect turd. I can't quite describe it, but I'll know it when I see it. "
Außerdem können Interessierte die Story (und jedes andere kleinste Detail) ja auf unendlich vielen Seiten in unendlichfacher Ausführung gerne im Netz nachlesen. Ich werde mich im Folgenden eher darauf konzentrieren, was ich im Spiel erlebt habe. Das findet man nämlich noch nicht im Netz (glaube ich zumindest...).
Bezüglich des "Chaotisierens" muss ich noch sagen, dass ich mich alleine selten dazu habe hinreißen lassen. Ich finde es immer irgendwie deprimierend, da man keine Chance hat
zu "gewinnen". Man kann seine eigene Chaos-Mission nicht erfolgreich beenden. Am Ende stirbt man immer.
Bei den regulären Schießerei-Missionen gibt es immer ein Ziel, dass man erreichen kann. Naja, meistens ist das einfach dann erreicht, wenn alle anderen tot sind. Im Chaos
ist das "Ziel" dann erreicht, wenn man selber tot ist. Irgendwie auch eine Analogie auf das Leben.
Vielleicht habe ich aber auch einfach noch nicht den perfekten Chaos-Spot gefunden...
Zum Glück hat GTA V ja so viel Sprachausgabe, dass gar nicht erst versucht wurde, das Ganze ins Deutsche zu Pfuschen. Da ich mich nicht gerade
als Englisch-Muttersprachler bezeichnen würde, schalte ich immer noch die englischen Untertitel mit ein, um zumindest einen Großteil des Inhalts
mit zu kriegen.
Das Problem dabei ist, dass man sich dann nicht immer voll auf das direkte Geschehen konzentrieren kann, sondern öfter mal mit einem Auge am unteren Bildschirmrand
klebt. Oder halt umgekehrt, dass ich mich auf das Hauptgeschehen konzentrieren muss und dabei dann auch mal das ein oder andere Inhaltsfragment verpasse.
Besonders beim Start einer neuen Mission ist es jedoch schon ziemlich wichtig, sich voll auf die Auftragsbeschreibung zu konzentrieren. Sonst entgeht einem eventuell ein entscheidendes Detail.
So geschehen direkt bei der ersten regulären Mission. Dass ich das Auto "zurückbringen" soll hatte ich noch verstanden, dass das aber gleich ein Rennen werden soll
hab ich wohl überlesen.
Ich setz mich also gemütlich ins Auto. Probiere erst mal aus, wie sich die Scheinwerfer bedienen lassen. Und müsste sich nicht auch das Dach
öffen lassen? Schließlich ist es ein Cabrio. Tatsächlich! Wie geil ist das denn !? Dann also mal langsam losfahren. Wo war noch mal der Rückw... BAM!
Schwarzfade: "MISSION FAILED"! Und irgendeine Begründung wie "Du kannst den anderen nicht mehr einholen!""
WTF!? Erste Mission, erste Aufgabe, das erste mal gescheitert. The Fabulous Failer strikes back!
Dazu muss ich aber anmerken: Über die gesamte GTA-Serie hat ja jeder so seine Hass-Missionen. Missionen, die man nur irgendwie hinter sich bringen bzw. am liebsten gar
nicht erst anfangen will. Bei mir gehörten immer Renn-Missionen in diese Kategorie. Nicht alle Renn-Missionen, aber wenn es eine verhasste Mission gab, umfasste diese mit
großer Wahrscheinlichkeit die Anforderung "schnell Autofahren". Mit "schnell" hätte ich ja auch gar kein weniger Probleme, aber es geht ja immer darum "schneller" als irgendwas zu
sein: schneller als andere Autos, schneller als die Uhr, schneller als langsam.
Reines Schnell-Fahren hat absolut seinen Reiz. Sich ein flottes Auto ausborgen, einfach mal das Gaspedal (Gaspedaltaste?) voll durchdrücken und
auf der Innenstadt-Hauptstraße versuchen so lange wie möglich einer Kollision zu entgehen.
Ab einer bestimmten Geschwindigkeit fühlt man sich wie in nem Tunnel. Ein berauschendes Gefühl! Auch wenn das Ende unausweichlich ist. Dank der lebendigen Stadt schafft
man es irgendwann einfach nicht mehr den anderen aktiven (Autos, Busse, Fußgänger) und passiven (Bäume, Häuser, faule Fußgänger) Verkehrsteilnehmern
auszuweichen und zerschellt einfach. Wann das passiert ist oft einfach Zufall - je nach Verkehrslage. Und wenn es vorbei ist, ist das okay. Dann widme ich mich wieder anderen
Dingen.
Bei Renn-Missionen hingegen muss ich das Ganze ja bis zum geforderten Ende bringen. Da wird einem nich gesagt: "Mensch, toll, du hast die Hälfte geschafft! Das lassen
wir einfach gelten."
Wenn einem in der letzten Kurve rein zufällig von rechts nen Bus in die Seite knallt und man deswegen kurz vor der Ziellinie noch vom sicher geglaubten ersten auf den fünften
Platz zurückfällt, heißt es einfach: Bitte noch mal versuchen.
Und wenn einen beim nächsten Versuch in der letzten Runde diesmal von links nen Abschleppwagen den Weg versperrt und man schon weiß, dass man es deswegen diesmal wieder kurz
vor Ende noch vergeigt und man das Pad schon in die Ecke feuern will ... wird mir wieder klar, warum Colin McRae: Dirt 2 aus meinem PS3-Bundle noch unbenutzt im Regal steht!
Noch interessanter wird bei mir die Aufgabenstellung: Autofahren + Schießen!
Beispielhaft erläutert an einer Mission, bei der es gilt hinter einem Sattelschlepper mit angehängter Yacht herzujagen und während der Fahrt unserem auf
der Yacht kämpfenden Kumpel Franklin (Hups, Namens-Spoiler!) durch gezielte Schüsse die bösen Buben vom Hals zu halten.
Nachdem der arme Franklin bei den ersten Versuchen immer vom Auto gefallen ist, bevor wir die Yacht überhaupt erreicht hatten, konnte ich ihn schließlich doch so nah
ranbringen, dass er rübermachen konnte.
Dann fing der Spaß aber erst an, denn in der Standard-Einstellung ist das Fadenkreuz auf der PS3 knapp ein halbes Pixel groß (maximal!). Darum an dieser Stelle ein wichtiger Tip:
Umstellen des Fadenkreuzes: Settings > Display > Weapon Target > Complex
Dann ist das Fadenkreuz zumindest ein bisschen größer bzw. ich hab das erste mal überhaupt eins gesehen!
Tja, und mit diesem Fadenkreuz musste ich jetzt also auf die bösen Jungs auf der Yacht zielen ohne dabei Franklin zu treffen, während ich gleichzeitig ein Auto durch Los
Santos dichten Feierabendverkehr steuern musste!
Und wenn ich die Zielpersonen nicht schnell genug erledige ODER wenn ich stattdessen Franklin erledige ODER wenn ich nen Unfall baue: BAM! Schwarzfade: "MISSION FAILED"!
Von allen drei Möglichkeiten habe ich reichlich Gebrauch gemacht...
Andererseits, das muss ich zugeben, bereitet mir nicht nur schnelles Fahren des Öfteren Schwierigkeiten.
Zumindest wenn die strengen erbarmungslosen Augen einer laufenden Mission über mich wachen, wird auch das Bewegen langsamerer Gefährte eventuell zum Hindernis.
Bei einer Mission mit Trevor (Oh, oh, der nächste gespoilerte Name! ... aber... also... wenn man mir GTA wegnehmen würde und ich dürfte nur eine
einzige Sache daraus behalten, dann wäre das Trevor!) bestand meine Aufgabe darin im Containerhafen einen Sattelzug von A nach B zu bringen.
Eigentlich überschaubar. Aber der Auflieger verhält sich natürlich physikalisch korrekt.
Gerade bei engen Kurven muss man also vorsichtig sein. Und wenn man sich beim Abbiegen verschätzt und diesen Fehler durch simples Zurücksetzen korrigieren möchte,
macht der Anhänger alles mögliche, aber nicht das, was man naiverweise erwartet hatte. Und wenn man dieses unerwartete Ergebnis durch weiteres Rangieren wieder gerade biegen will,
kommt es nach mehrerem verzweifelten Hin und Her schließlich dazu, dass der Auflieger ganz abfällt.
Und die Aktion alleine wäre ja schon peinlich genug, aber in den Missionsparametern ist wohl vorgegeben, dass man den Auflieger nicht verlieren darf. Und schon folgt die
absolute Demütigung mit einem BAM! Schwarzfade: "MISSION FAILED"! - beim Rangieren eines LKW.
Mit LKWs habe ich irgendwie auch grundsätzlich kein Glück. Bei einer anderen Mission sollte ich eine Fracht vom Hafen in die Innenstadt liefern.
Den LKW musste ich mir vorher ausleihen und mit diesem dann erst einmal zum Hafen fahren. Dabei muss ich wohl eine Ampel (oder einen Fußgänger) übersehen haben, denn die Cops
waren plötzlich hinter mir her. Und den Fahndungslevel mit nem 16-Tonner zu senken ist nicht gerade Pippifax (ich hätte es mir wohl auch leichter machen und temporär nen anderen
fahrbaren Untersatz besorgen können... hab ich aber nich!). Zumindest hab ich bei der Verfolgungsjagd wider einmal nich nur die Cops, sondern auch meinen Auflieger abgeschüttelt.
Diesmal war die Missionsaufsicht aber so gnädig, mich versuchen zu lassen diesen wieder dranzuhängen - sie ahnte wohl, dass es was zu gucken gibt.
Ich hatte den Auflieger so ungüstig in einer Einfahrt zwischen zwei Beton-Barrieren verloren, dass dieser völlig eingekeilt war. Zunächst musste ich nun quer zum Hänger
vorsichtig rückwärts auf diesen zu rangieren und so lange hin und her stochern, bis dieser am Anhängepunkt festmacht und sich bewegen lässt.
Dann vorsichtig wieder vorwärts und Einlenken, aber nicht zu stark, sonst reißt es den Auflieger wieder ab. Und auch nur ein winziges Stück, denn ich bin ja zwischen zwei
Beton-Sperren gefangen. Also wieder den Rückwärtsgang rein, vorsichtig Gas geben und ein bisschen Lenken. Wieder nur ein paar Zentimeter und dann wieder nach vorn. Das Ganze war so
absurd, dass ich mich an die Szene aus Austin Powers
erinnert gefühlt habe. Aber, ich habs verdammt noch mal geschafft den verdammten Auflieger aus der verdammt zugebauten Einfahrt herauszuziehen ... verdammt!
Jetzt also nur noch schön elegant das Teil in die Innenstadt bugsieren.
So lange man kein Polizeiauto rammt kann man ja auch ruhig ein bisschen flotter unterwegs sein - jetzt, als der Meister der LKWs! Wenn die erst mal in Bewegung sind, lassen sie sich
ja auch fast von nichts aufhalten (Beton-Barrieren mal außen vor). Autos, Schilder, Strommasten, alles wird einfach beseite geschoben.
Alles läft super, bis ich um die letzte Ecke in einer Unterführung biege und völlig überraschend auf eine Baustelle zusteuere. Warnschilder und Absperren schiebe ich
problemlos zur Seite... und versinke dann mit meiner schönen Zugmaschine in der Baustellengrube.
Die Räder drehen sich zwar noch wunderbar vorwärts und rückwärts, mein Gespann bewegt sich aber keinen Millimeter mehr. All die Arbeit war umsonst.
Mir bleibt nur ein Selbstmord (mit dem Raketenwerfer reiße ich weigstens den verteufelten LKW noch mit in den Tod) und ein deprimierender Missions-Neustart.
Wenn ich so drüber nachdenke, haben sehr viele meiner Fails mit Fahrzeugen aller Art zu tun.
Flugzeuge zum Beispiel - genauer: das Starten mit einem Flugzeug.
Wieder eine Mission mit Trevor ("Question my questions again, I‘ll slit your throat and let you gurgle the answers.") Philips.
Nach einem längeren Feuergefecht zu
Missionsbeginn gelangt man schließlich zu einer Passage, bei der man auf der Tragfläche eines langsam rollenden Flugzeugs liegend, auf Feinde schießen muss, bevor diese
einen selbst erledigen. Sie kommen dabei aus verschiedenen Richtungen, zu Fuß, auf dem Motorrad, verschanzt hinter Autos und Bussen, einzeln und im Pulk. Jede Menge zu tun also.
Überraschenderweise schaffe ich es aber gleich beim ersten Anlauf durch diese Railshooter-Passage, wenn auch mit wenig Restenergie. Trevor springt dann von der Tragfläche
und läuft unter ständigem Beschuss zu seinem eigenen Flugzeug, springt ins Cockpit und ... tja, jetzt muss ich nur noch das Flugzeug starten. Ich presse das Gaspedal durch
und... rolle rückwärts! Scheisse! Schnell die andere Taste durchgedrückt, das Flugzeug stoppt unendlich langsam seine Rückwärtsbewegung und fängt langsam an
vorwärts zu rollen. Aber zu spät!
Mittlerweile habe ich so viele Treffer kassiert, dass ich durch mein geliebtes BAM! Schwarzfade: "MISSION FAILED"! begrüßt werde.
Oh man, wie peinlich. Der coolste Gangster der Stadt stirbt im Kugelhagel, weil er Vorwärts- und Rückwärtsgang verwechselt hat!
Okay, noch ein Versuch. Glücklicherweise ist GTA so gnädig und hat direkt vorm Flugzeug-Part nen Zwischenspeicher-Punkt gesetzt. Also wieder durch den Rail geshootert,
wieder klappt das ganz gut. Diesmal weiß ich ja schon aus welcher Richtung sie kommen und hinter welchem Auto sie sich verschanzen. Treffen tun sie mich natürlich trotzdem, aber ich
schaffe es wieder bis zum Umsteige-Punkt.
Trevor springt von der Tragfläche, sprintet zu seinem Flugzeug, schmeißt sich ins Cockpit, jetzt kommt mein Einsatz, ich presse das Gaspedal durch und... starte
rückwärts! Scheisse, scheisse, scheisse! Das darf doch nich wahr sein!
Verzweifelt drücke ich die andere Taste, aber zu spät: BAM! Schwarzfade: "MISSION FAILED"!
Was für eine Demütigung! (Den nächsten Versuch habe
ich dann geschafft, ganz ehrlich.)
Wie unterschiedlich streng die Missionsparameter ausgelegt werden, ist mir noch bei einer anderen Gelegenheit verdeutlicht worden.
Nach einem erfolgreichen Raubzug galt es, die aufgescheuchten Ordnungshüter auf dem Wasserweg abzuschütteln. Durch eine ausdauernde Flucht per Jetski konnte schließlich
sogar der Polizeihubschrauber abgehängt werden und es galt nur noch zum Zielpunkt zu gelangen. Um es zu spezifizieren müsste man sagen "zu fahren", denn als ich mit meinem
Jetski ein Stück vor dem angezeigten Zielpunkt am Strand anlandete, um den Rest des Weges zu Fuß zu bewältigen, erschreckte mich das berüchtigte BAM! Schwarzfade:
"MISSION FAILED"!
Bitte!? Ja, ich hätte ausdrücklich zum Ziel FAHREN müssen. Zu Fuß gehen war nicht vorgesehen. Das könnte man ja vielleicht noch kopfschüttelnd akzeptieren,
aber warum lasst ihr mich dann nicht einfach wieder aufsteigen und den Rest fahren?! Nein, ich darf mich vorher noch mal durch die ganze Verfolgungsjagd kämpfen. Vielen Dank
dafür! Aber Bewegung ist ja gesund...
Missions-Enden sind sowieso ein beliebter Stolperstein und die Fallhöhe ist dort auch besonders hoch, da man ja schon so schön viel geschafft hat... also hätte.
In GTA V hat Rockstar einen neuen Missionstyp eigeführt, die so genannten "Heist", also "Raubüberfälle".
Eingebettet in die Hauptstory gilt es dabei immer ein
größeres "Ding" zu drehen, inklusive Lagebesprechung und verschiedender Vormissionen. Insgesamt ziemlich cool.
Bei der ersten dieser Räubereien haben wir einem Juwelier einen freundlichen Besuch abgestattet und haben uns anschließend auf Motorrädern mit den Ordnungshütern eine
kleine Wettfahrt geliefert. Für den Abtransport der Beute stand auch noch ein Lieferwagen zur Verfügung und just in diesem musste ich die letzten Minuten der Mission am Steuer
Platz nehmen.
Es war eine ziemlich wilder Ritt, ein dauerndes Geschieße und Abgedränge. Mit anderen Worten eine große Gaudi. Aber auch so anspruchsvoll, dass ich beim ersten Anlauf das Ende
nicht gesehen habe.
Beim zweiten Mal ist es ja immer leichter und ich kämpfe mich schließlich erfolgreich durch Horden von Polizeiautos. Das Ende ist schon zu erahnen, denn
der Gegner-Nachschub versiegt langsam. Es gilt nur noch das letzte Stück bis zum Treffpunkt zu schaffen. Das hätte sogar sogar ich schaffen sollen. Konjunktiv, denn es gab doch
noch eine zusätzliche Schwierigkeit, es war stockfinstere Nacht. Also im Spiel. In echt war es taghell, und das war auch das Problem. Ich hatte wahrscheinlich den Gamma-Wert des
Fernsehers nicht angepasst, denn so richtig viel sehen konnte ich auf dem Screen nicht. Zumindest nicht nachts. Um die Verfolgungsjagd zu meistern hat es zwar gereicht, aber um meine am
Treffpunkt auf mich wartenden
Crew-Mitglieder zu sichten war es dann zu wenig.
Was bläut man den Leuten immer ein: Bei Dunkelheit helle Kleidung tragen! Ham sie aber nicht.
Und so erkenne ich, das Gaspedal bis zum Anschlag durchgedrückt, meine Kampfgefährten erst eine halbe Sekunde vorm Einschlag. BAM! Schwarzfade:
"MISSION FAILED"!
Was Polizeihorden nicht vermochten, besorge ich halt lieber selbst...
Die Heist-Missionen bringen übrigens nicht nur richtig Bock, sondern sind auch die erste Gelegenheit mal auf einen Schlag nen ordentlichen Batzen Asche zu machen. Die ist sonst
anfangs nämlich eher spärlich verteilt. Und ja, man ahnt es, auch bei diesem Thema kann man scheitern.
Und zwar ganz zu Anfang. Ich habe gerade meine ersten paar Dollar verdient (wirklich nur ein paar) und habe nun die Aufgabe, zum ersten Mal im nächsten Ammunation einen Einkauf zu
tätigen. Die Waffen-Kauf-Einführungs-Mission so zu sagen. Und zwar sollte es eine Pumpgun sein. Schlicht und einfach.
Naja schlicht schon, aber... hey, wenn ich schon mal hier bin, gucke ich doch mal, was es sonst noch so gibt. Ist schließlich mein erster Ammunation-Besuch in GTA V!
Die Auswahl ist zwar im Moment noch ziemlich beschränkt, aber ein bisschen was gibt es schon zu durchstöbern. Und mehr Munition für die Pistole macht ja auf jeden Fall erst
mal Sinn. Also gleich mal den Kauf bestät... BAM! Schwarzfade: "MISSION FAILED"! Nicht mehr genung Geld für die Pumpgun übrig! Bitte?!
Ja, das kommt davon, wenn man klugscheißernd meint sich über die aktuelle Aufgabenbeschreibung hinwegsetzen zu können! Es stand schließlich unmissverständlich da "Kaufe
eine Pumpgun". Tja, Besserwisser lernen es wohl nur durch Schmerz. Denn was ist peinlicher, als einen Einkauf wiederholen zu müssen?!
Tja, was könnte peinlicher sein. Hm... Denkbar wäre zum Beispiel, die allerletzte Mission zu spielen. Den schwierigen Part nach mehreren Anläufen zu meistern, so dass man nur noch seine menschliche Fracht zum Zielpunkt liefern muss. Auf dem Weg dorthin wie selbstverständlich einen Motorradfahrer umzunieten, weil die immer so schon über die Motorhaube fliegen. Festzustellen, dass es sich beim Motorhaubenflieger pechlicherweise um das Mitglied einer Motorradgang gehandelt hat. Von seinen wütenden Motorradgang-Kumpels verfolgt und wie ein räudiger Köter abgeknallt zu werden. Kurz vorm absoluten Finale. Das wäre wirklich schon sehr peinlich...
Und perfekt dazu passen würde dann folgende Begebenheit: Nach über 30 langen Spielstunden hat man das Spiel tatsächlich beendet, also die Hauptstory. Hat sich durch Rennmissionen gekämpft.
Hat sich durch Schieß-Missionen hindurchgestorben. Hat den Abspann bewundert und schwelgt im Gefühl, gerade etwas Großem beigewohnt zu haben.
Dann übernimmt man wieder die Kontrolle über seine Spielfigur und es steht einem die riesige Welt von San Andreas offen. Viele würden sagen, jetzt geht es erst wirklich los.
Unendliche Möglichkeiten. Unendliche viele Ecken, die es zu entdecken gibt. Unendlich viele Sachen, die man machen kann. Irgendjemand hat das Ganze mal perfekt in einen Satz gebracht:
"Durchgespielt reicht nicht. Man muss GTA V bewohnen!"
Ja, so ist es wohl. Nur dass ich schon kaum Zeit finde GTA zu spielen, an bewohnen ist da gar nicht erst zu denken!
Obwohl ich so ein paar Sachen ja geschafft habe und erleben durfte.
Ich bin Achterbahn und Riesenrad gefahren, ich bin in nem Tesla durch die Gegend geheizt (coole Beschleunigung!), ich bin auf dem roten Teppich spaziert und habe eine Außerirdischen-Entführung
im Drogenrausch durchgemacht. Ich weiß, dass Trevors Bier "Pißwasser Pils" heißt.
Ich hab Sport getrieben. Also, naja...
Von den vielfältigen sportlichen Betätigungsmöglichkeiten (Triathlon, Tennis, Yoga, Radfahren, Schwimmen, Darts und und und) habe ich, abgesehen von Missions-notwendigen
Beschäftigungen, eigentlich nur Golf-Spielen kurz mal nebenbei angetestet.
Das Spiel an sich ist Rockstar-typisch genauso simpel wie genial umgesetzt. Andere hätten daraus nen Vollpreis-Spiel gemacht oder zumindest nen kostenpflichtigen Download. Hervorzuheben
ist dabei, dass man selbst beim Golf-Spielen scheitern kann.
Nachdem ich zum Golfplatz gefahren bin und diesen betreten habe, kann ich mir gleich ein Golf-Kart ausborgen, um zum ersten Loch zu fahren ... oder damit Unfug zu treiben! Also gleich Vollgas
und quer über den Platz. Da läuft doch so nen stokeliger Golfer vor meiner Nase rum, das wird er bereuen! Zack, ramme ich ihn mit meinem schicken Kart erst mal zur Seite:
BAM! Schwarzfade: "MISSION FAILED"! Golfplatzregeln gebrochen! WTF? Im Ernst? Ja. Gescheitert beim Versuch Golf zu spielen...
Und so bin ich etwas unschlüssig, als ich nach dem Abspann das Steuer wieder übernehme. Welchen Krümel vom riesigen Kuchen soll ich noch probieren? Ich laufe erst mal den Weg von der Klippe
am Meer in Richtung Wald und Highway, denn ohne Auto geht mal gar nix. Da huscht links vom Weg ein Wildschwein durchs Unterholz. Hey, fang ich eben mit dem Jagen an. Waffe zücken - zielen - armes Schwein -
Waffe wegstecken. Hm, was ist das? Noch ein Wildschwein? Wieso kommt das auf mich zu? Ne, das ist nen Puma. Und der greift mich an? Dieser Wurm, da zück ich schnell die Waf..
BAM! Schwarzfade: "MISSION FAILED"! Wie bitte?! Der hat mich doch nur 2 mal getroffen!? Aha, das reicht wohl schon.
Und so teilt mir GTA V dezent mit, "Du hast die Story durch. Das sollte dir genügen".
Das Bewohnen überlasse ich lieber denen, die Zeit dafür finden...
letzte Aktualisierung: 09.10.2015 |sS|